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Kritiken

Sind Puppen die besseren Schauspieler?

Wenn man sich das „Das Missverständnis“ (Albert Camus) unter der Regie von Nikolaus Habjan am Schauspielhaus Graz ansieht, kann man diesen Eindruck gewinnen.
Wem der Inhalt nicht zu harte Kost ist, sollte sich dies passend zu Halloween und Allerheiligen/Allerseelen nicht entgehen lassen. Im Ernst, das Spiel mit den Puppen, deren Symbolkraft verschiedene Interpretationen zulässt, ist kräftig, eindeutig, einfühlsam, hypnotisch, beängstigend und rührend zugleich. Die bis auf die Münder regungslosen Gesichter der Puppen wirken überzeugend lebendig; es bedarf keiner weiteren Regungen bis auf Stimme und Bewegung. Das scheinbar starre Puppenkorsett reicht nicht nur aus, die Geschichte konzentriert zu erzählen, es fördert geradezu die Wirkungskraft der in den Hintergrund tretenden Schauspielenden.

Selbige können optisch zwar nie wirklich gut ausgeblendet werden, dafür aber stimmlich umso besser. Dies wird dramatisch bewusst, wenn die Figuren in einen Dialog mit ihrem Inneren verfallen; sehr raffiniert umgesetzt. Wie gleich die ganze Inszenierung intelligent und behutsam umgesetzt ist, angefangen von einer an große Filme erinnernden musikalischen Untermalung, dem klaren Bühnenbild eines schräg kippenden Hotelaußen- und innenlebens ebenso wie die Tatsache, dass alle fünf Figuren im Stück von den drei Darstellenden gespielt werden. Eine Herausforderung, die gelingt.

Der Die Das Schöne

Wer denkt, Schönheit sei subjektiv, der irrt! – oder doch nicht?

Endlich durfte ich wiedermal einer Produktion beiwohnen, die mich zum Schreiben reizt: „Der Hässliche“ von Marius von Mayenburg in einer Produktion des Grazer „Theater im Keller“ (TiK) unter der hervorragenden Regie von Gogo Nachtmann.

Das Theaterstück „Der Hässliche“ spielt mit den Bedeutungen und Mechanismen von Schönheit, Macht, Erfolg, Neid, Kommunikation und Individualismus in unserer heutigen kapilatismusgeprägten Zeit. Macht und Erfolg sind an das äußerlich Schöne gebunden; wer schön ist, hat es leichter im Leben. Doch wer bestimmt, was schön ist? Anscheinend die Allgemeinheit, die jenes Ideal an Schönheit selbst nicht zu erreichen vermochte, es aber als Glück und Gewinn bringendes Element anerkennt. Was jedoch, wenn dieses Ziel erreichbar wird? Wenn jeder Person ermöglicht ist, eben diese Schönheit für sich anzueignen. Am Ende des Stücks wird die Uniformität der einzig anerkannten Schönheit zum inneren wie äußeren Konflikt für den nach Individualismus strebenden Einzelnen. So weit so spannend!

Gogo Nachtmann führt uns vor, wie schnelles, modernes, unterhaltsam wie nachdenklich stimmendes Theater intelligent umgesetzt werden kann. Auch wenn die Figuren stark kabaretistisch überzeichnet wirken und oft für humorvolle Szenen sorgen, sie sind nur allzu bodenständig und vermitteln einen brutalen Realitätsbezug; sie sind uns nur zu gut bekannt! Regie und Schauspieler treffen voll ins Schwarze. Teilweise in rasant wechselnden Doppelrollen beeindrucken (alph.) Alfred Haidacher, Christian Krall, Alexander Kropsch und Andrea Schramek den ganzen Abend hindurch. Als besonders gelungen empfand ich die Darstellung des Unterschiedes zwischen dem einst hässlichen und dem hernach als Ideal proklamierten schönen Protagonisten Krall: dieser findet nämlich im Kopf des Zusehers statt.

Bunter Abend mit Viktor Kafka

Sie kennen Viktor Kafka nicht? Dann sehen Sie sich „Amerika“ im Schauspielhaus Graz an.

„Amerika“; ein Roman der eigentlich „Der Verschollene“ heißen hätte sollen, hätte ihn Franz Kafka vollendet. Und irgendwie verschollen kam einem der Protagonist Karl Rossmann in der Inszenierung von Viktor Bodó auch vor. Geschluckt vom Handlungsstrom, vom Karusell der ständig wechselnden Bühnenbilder, der vielen turbulenten Szenen und Figuren, mitgerissen und rausgeworfen zugleich. Anders als bei Turrinis „Der Riese vom Steinfeld“ – gesehen neulich am Wiener Volkstheater – kann man sagen, dass der Fokus weniger an der (für meinen Geschmack ebenso wie beim „Steinfelder Riesen“ zu naiv verhalten interpretierten) Hauptfigur denn vielmehr am ganzen Ensemble gelegen ist, das wahrlich einiges auch teilweise Akrobatisches zu tun hatte. Die unermüdlichen beachtlichen schauspielerischen wie körperlichen Leistungen der Darstellenden gehört wie in vielen Produktionen von Bodó zum Markenzeichen des schnellen Stückes. Auch Kafka selbst scheint ein Opfer des bunten Tempos geworden zu sein; und somit ist etwas Neues, Eigenes entstanden, dass es sich sehr lohnt genossen zu werden. Der Ideenreichtum von Bodó grenzt am Machbaren des Hauses und bestimmt den ganzen Abend; Kafkaeskes blitzt dennoch an wenigen Stellen durch, die dann durch eine geradezu „haneksche Ruhe“ dominiert werden.

Sie wollten ein Konzert von Ludwig Hirsch besuchen und fanden sich bei Falco wieder – anders aber interessant zu gleich!

Von Kindern und Tieren auf Bühnen II

und in diesem Fall, nur Tiere: Schafe nämlich.

Opferlamm, Wolf im Schafspelz, Herdentrieb, Schwarzes Schaf, Unschuldslamm oder Blöcken, egal was; das Bild passte und traf unerwartet und befremdlich zugleich genau den Kern der Thematik bei der gestrigen Vorstellung von Elfriede JelineksRechnitz (Der Würgeengel)“ in der österreichischen Erst-Inszenierung von Michael Simon am Grazer Schauspielhaus. Schafe! Ruhig und scheinbar teilnahmslos auf der leicht abgedunkelten Bühne umhertretend, stehend, hopsend, am Gezäun knabbernd, bäh (was sonst), mystisch und kraftvoll, rechtzeitig vor Ostern und rechtzeitig gestern in der Nacht vom 24. auf den 25. März (jedoch glücklicherweise nicht vor 67 Jahren und glücklicherweise im gut beheizten Grazer Schauspielhaus sitzend). Man merkt schon, der Realitätsanspruch von Theater wird duch Tiere auf der Bühne unübertroffen. Die spielen nicht, die sind so; wir als Zuseher und Beobachter erkennen: Die Bühne ist keine Illusion, nicht gemacht, nicht einstudiert, nicht anders und das Alles Jetzt. Wir sitzen nicht entfernt und genießen die unsichtbare 4. Wand als Schutz auch vor unserer zusehenden Befangenheit und/oder Belustigung, nein, wir erfassen uns als Teil des Schauspiels, da es keine Grenze mehr gibt zwischen Bühne, dem Stück und uns; so soll es sein – ein Dank dafür!

Danke auch dafür, dass keine plakativen Gemetzel-, Sexual- oder derart durchaus naheliegenden Blitzlichter auftauchten. Danke auch für die intelligenteren Lösungen und Bilder an Stelle dieser. Ein dickes Danke an die feine Textarbeit der geforderten Schauspielerinnen und Schauspieler. Ein noch dickeres Danke an die meiner Meinung gefühlvollste Szene des Abends mit dem grandiosen Stefan Suske und der überzeugende (deutschen – lol) Steffi Krautz für ihre Heranführung an den Kannibalismus – lese auch: „Wir Nachgeborenen haben uns einen Blick auf die NS-Zeit zurechtgelegt, der mehr oder weniger sagt, der Holocaust ist ein bürokratischer und verwaltungstechnischer Akt gewesen. Und die Jelinek sagt, es ist ein dionysischer Rausch gewesen, in dessen Verlauf Menschen gegessen worden sind.

Für Interessierte:

Disney in Graz

Wenn man von den (hier mal wirklich passenden) Obszönitäten absieht findet man sich bei Victor Bodós Inszenierung von Shakespeare´s  „Ein Sommernachtstraum“ im Schauspielhaus Graz in einer dreidimensional fleischgewordenen Disneywelt wieder. Tempo, Sing/Sang, Figuren und vorallem komikhafter Witz jagen und ergänzen sich in einem turbulentem herzhaften Durcheinander, dass so gespickt ist mit Abwechslung und Ideen wie Puck´s (hervorragend gespielt von Thomas Frank) ständig wechselnde Kostüme. Selbstironie, Doppelbödigkeiten und Realitätsbezug sind ebenso geschickt eingebaut wie das intelligente, der Handlung variabel dienende und (zum Glück) wenig bunt gehaltene Bühnenbild (von Pascal Raich); rasche Ortswechsel, Verschiebung der Vertikalen und Horizontalen werden so spielerisch und fürs Publikum sehr glaubwürdig gespielt blitzschnell möglich.  Es ist ein abendfüllender Genuss dem bekannten Treiben in dieser erfrischenden Form beizuwohnen. Die Premierennervosität ignorierend kann man zweifellos sagen, dass das gesamte Ensemble hier wahrlich Großes vollbringt!

Mein Tipp: Anschauen; überraschen lassen!

Übergeschwabt

So gar nicht adventlich und gerade deshalb besonders reizvoll derzeit die Inszenierung des Werner Schwab Stückes Eskalation ordinär im Literaturhaus Graz. Unter der exzellenten Regie von Thomas Sobotka – der weiland auch das Theater Mariahilf mitwirkend belebte!!  – geben sich Ninja Reichert, Felix Krauss, Christian Ruck sowie der vierfache österreichische Beatbox (!!!!) Champion Ivory Parker aka neXor vom Theater t’eig keine Blöße. Gnadenlose Entblößung dessen was wir kennen und dessen was wir selbsterkennen. Der Inhalt ist zeitlos und aktueller denn je. Das herrschende System herrscht nur durch die Masse die es beherrscht und unterdrückt. Soweit so Realität so voyeuristisch so Estragon; je nachdem.

Aber warum sich vorweihnachtlich deprimieren lassen, wenn man auf der „falschen Seite“ des Systems sich wiederfindet? Zweierlei: Wer noch kein Freund von Werner Schwabs Wort und Wortgewalt ist, der hat dazu eine weitere Chance. Auch wenn sich das Stück als Hörspiel eignet, die Inszenierung ist hervorragend gelungen und die schauspielerischen Interpretationen sehr glaubhaft übergeschwabt. Sobotka gelingt es das Offensichtliche als solches darzustellen und dennoch vielschichtig und subtil die plakativen Botschaften wirken zu lassen. Spätestens wenn Sobotka´sche Rahmenhandlung und Setting mit den sieben Schwab´schen Affekten am Ende verschmelzen ist nicht mehr zu unterscheiden, wer nun das ärmste Würstel (des Abends) ist.

Die Geister die man nicht ruft …

… und trotzdem da sind, wird man auch nicht los. Das Leben und den Tod des Logikers Kurt Gödel in Anna Badoras Inszenierung am Schauspielhaus Graz als vielschichtiges Biografie-Karusell genießen, das kann man bei der Bühnenfassung von Daniel KehlmannsGeister in Princeton„. Szenische Aufarbeitung markanter Lebensabschnitte und einschneidender Ereignisse, gegenseitige Durchdringungen derselben und immer wiederkehrende, und dabei langsam sich entwickelnde Motive gehen ineinander in ein abgerundetes Ganzes über; in diesem Sinn kein Unvollständigkeits-Anspruch. Ebenso verschwimmen die Grenzen zwischen Logik, Philosophie und Einbildung bis hin zu fast Mitleid erregendem krankhaften Wahn liegen im Auge des Betrachters. Auch die pointiert eingesetzte Komik lässt viele österreichische Kabarettisten hinter sich. Offen bleibt die Frage: Wer ist mehr zu loben? Kehlmanns Stück selbst? Anna Badoras Umsetzung? Die Schauspieler?

So „einfach“ kann intelligente Unterhaltung sein!

Von Kindern und Tieren auf Bühnen

Einem ungeschriebenen Gesetz folgend sei man bei Inszenierungen davor gewarnt, Kinder und Tiere zu integrieren, da als unberechenbar eingestuft. Ich durfte nun schon zum zweitenmal Besucher eines solchen Wagnisses werden. Zurückdenkend an die Salzburger Festspiele 2005 konnte ich unter der Regie von Martin Kušej Grillparzers „König Ottokars Glück und Ende“ mit Tobias Moretti in der Hauptrolle miterleben. Für wahr es war ein Erlebnis; der starke Anfang des Stücks gehört zu meinen eindrucksvollsten Theatermomenten bislang. König Ottokar im Halbdunkel auf seinem Thron sitzend in dem sonst kahlen aber großen Raume – mit ihm zwei ausgewachsene Schäferhunde, lautlos den Raum beherrschend; so ungewohnt wie faszinierend zugleich. Eine mystische, surreal animalische Stimmung macht sich breit. Ich hatte Glück, denn bei einer der Aufführungen wurde die Realität schneller als der Regie wohl lieb wieder präsent, als einer der Hunde neben dem großen Thron einen eigenen kleinen setzte – sehr zum Missfallen des später auf den Brettern die die Welt bedeuten herumrutschenden Ensembles. Trotzdem – an sich ein gelungener Effekt in einer im Gesamten sehr überzeugenden Inszenierung mit einem hervorragend spielenden Moretti. Selbigen durfte ich 2009 im Wiener Burgtheater sich in der Rolle des Dr. Heinrich Faust (Teil 1) versuchend wiedersehen; ein Versuch den auch Manfred Lukas-Luderer in Eigenregie im Krastaler Steinbruch – der wohl perfektesten Kunst/Naturbühne – unternommen hat und sich mit Peter Uray als seinen erfahrenen Teufel quasi in eine Wiederaufnahme des Grazer Gespanns von 1981 traute – hätte nun, ach … gerne Damaliges gesehen.

Freunden des klassischen Theaters sei die Umsetzung von Hofmannsthals „Der Unbestechliche“ mit souverän spielendem Ensemble der Komödienspiele Schloss Porcia im schönen Kärntner Spittal an der Drau empfohlen; allen voran Peter Pikl als „böhmelnder“ Diener Theodor, seineszeichen unbestechlich und Traude Gmeinböck als resolute Baronin. Als Besucher-Neuling in Porcia staunte ich nicht schlecht über die Mitwirkung des achtjährigen Paul Valentin Clementi (im Stück den kleine Jaromir spielend), der bereits vor fünf Jahren im zarten Alter von drei als Jung-Mozart sein Porcia-Debüt gab. Die Rechnung geht voll auf; keine Spur von Nervosität, Textunsicherheit oder dergleichen. Jede Bühne könnte sich glücklich schätzen solche Schauspieler zu haben!

Monty Python zu Gast am Rosenhain

… and now for something completely different:

Sommerserenaden 2011 im Garten des Grazer Anwesen der Pianistin und Sängerin Johanna Müller-Frey

Die seit 2007 bestehenden Sommerserenaden verwöhnen ihr erlesenes Publikum mit „Musikalischem Genuss und Gaumenfreuden“. Dem muss man allerdings heuer auch optische Genüsse hinzufügen. In einer herzhaft amüsanten Inszenierung von Johann Nestroys Wagner-Parodie des „Tannhäuser“ in der Vertonung von Carl Binder glaubt man sich schnell in Monty Pythons Flying Circus versetzt, wenn eine spe(c)ktakuläre Venus von ihren drei Feen – gespielt von nur mit Tüll und Pappmaché-Brüsten bekleideten Jünglingen – zart getröstet wird. Auch die Darstellung der drei fahrenden Sänger und des vom Landgraf gejagten Hirschen sowie viele Details mehr passen hervorragend in das Gesamtbild der barok überzogenen aber fein abgestimmten Regie Leoppold Altenburgs, der nicht nur in der Rolle des Johann Nepomuk Eduard Ambrosius Nestroy sondern besonders als Landgraf sein komödiantisches und clownesques Können den ihm „ergebenen“ Schlümpfen – Verzeihung – Publikum zum Besten gab.

Wem das Spektakel zu übertrieben wirkte, der durfte sich immernoch über die musikalischen Höhepunkte erfreuen. Neben der Musik von Adam Frey überzeugten Johanna Müller-Frey als Elisabeth (Tannhäusers Geliebte) und Miki Stojanov als Tannhäuser auch bei anhaltend regnerischem Wetter und entsprechend rutschiger Bühne über den ganzen Abend der insgesamt sehr kurzweilig war. Wem also Wagners Oper im Original zu schwer verdaulich ist den Inhalt selbiger aber dennoch auf sommerliche Weise erfahren möchte, der sollte sich bei den noch zwei verbleibenden Vorstellungen am 30. und 31. Juli am Rosenhain einfinden. Es zahlt sich aus!

Mit Pistolen auf Gelsen – Vom Einfluss der Biologie auf Freiluftveranstaltungen

Das Schloss Rothmühle liegt im Schwechater Vierstromland zwischen dem Flüsschen Schwechat selbst und dreier ihrer Zubringer. Damit teilen die Schwechater Nestroy-Spiele das Schicksal vieler Freiluftveranstaltungen in der Nähe von größeren oder kleineren Gewässern. Es ist wahrlich eine Herausforderung für Besucher solcher Veranstaltungen (und wohl Ensemble auch) dem Verlauf des Spieles zu folgen, wenn bei Dämmerung ein Festival der tierischen Art über alles hereinbricht, was verschwitzt und warmblütig sich im Wohnzimmer von Culex pipiens aufhält. Eigentlich hätte das Stück „Lady und Schneider und Gemeine Stechmücke“ heißen sollen, aber – und bitte lassen Sie mich ausreden – auch der Titel „Der Mann an der Spitze“ trifft den Abend ziemlich genau. Selbiger nämlich genannt mit Christian Graf beeindruckte ordentlich in der Inszenierung von Peter Gruber in der Hauptrolle des Schneiders Hyginus Heugeign als politische Höhenluft Schnuppernder. Besonders hervorstechend der glaubwürdig motivierte Auftrittsmonolog, der in die heutige Zeit geholt mit pointierten und versteckten Anspielungen auf innen- wie außenpolitische Zustände wohl als Höhepunkt des Abends zu betrachten ist; als Ort der Handlung kann die Provinzstadt St. Rache angenommen werden – unterbrechen Sie mich nicht – die sich anschickt zur Metropole aufzusteigen. Der absehbare Fall am Ende des Stücks hinterlässt dennoch ein Gefühl der Machtlosigkeit.

Bruno Reichert als Gevatter Schneidermeister Restl stark an Fritz Muliar erinnernd überzeugte ebenso wie Susanne Adametz als etwas andere Lady (Gaga) Brideweil. Wenn gleich die Handlung nicht restlos nachvollziehbar war – die Ursachen dafür dürfen nicht ausschließlich auf die natürliche Ablenkung geschoben werden – Umsetzung, Bühnenbild und Kostüm waren es großteils. Der Spielraum auf drei Ebenen erlaubte dazu immer wieder raffinierte athmosphärische Szenenbilder gleich zu Beginn bis hin zum Ende des Stücks, welche das Ensemble und das Stück selbst positiv unterstützten.