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Oktober, 2011:

Die Geister die man nicht ruft …

… und trotzdem da sind, wird man auch nicht los. Das Leben und den Tod des Logikers Kurt Gödel in Anna Badoras Inszenierung am Schauspielhaus Graz als vielschichtiges Biografie-Karusell genießen, das kann man bei der Bühnenfassung von Daniel KehlmannsGeister in Princeton„. Szenische Aufarbeitung markanter Lebensabschnitte und einschneidender Ereignisse, gegenseitige Durchdringungen derselben und immer wiederkehrende, und dabei langsam sich entwickelnde Motive gehen ineinander in ein abgerundetes Ganzes über; in diesem Sinn kein Unvollständigkeits-Anspruch. Ebenso verschwimmen die Grenzen zwischen Logik, Philosophie und Einbildung bis hin zu fast Mitleid erregendem krankhaften Wahn liegen im Auge des Betrachters. Auch die pointiert eingesetzte Komik lässt viele österreichische Kabarettisten hinter sich. Offen bleibt die Frage: Wer ist mehr zu loben? Kehlmanns Stück selbst? Anna Badoras Umsetzung? Die Schauspieler?

So „einfach“ kann intelligente Unterhaltung sein!