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Faust

Von Kindern und Tieren auf Bühnen

Einem ungeschriebenen Gesetz folgend sei man bei Inszenierungen davor gewarnt, Kinder und Tiere zu integrieren, da als unberechenbar eingestuft. Ich durfte nun schon zum zweitenmal Besucher eines solchen Wagnisses werden. Zurückdenkend an die Salzburger Festspiele 2005 konnte ich unter der Regie von Martin Kušej Grillparzers „König Ottokars Glück und Ende“ mit Tobias Moretti in der Hauptrolle miterleben. Für wahr es war ein Erlebnis; der starke Anfang des Stücks gehört zu meinen eindrucksvollsten Theatermomenten bislang. König Ottokar im Halbdunkel auf seinem Thron sitzend in dem sonst kahlen aber großen Raume – mit ihm zwei ausgewachsene Schäferhunde, lautlos den Raum beherrschend; so ungewohnt wie faszinierend zugleich. Eine mystische, surreal animalische Stimmung macht sich breit. Ich hatte Glück, denn bei einer der Aufführungen wurde die Realität schneller als der Regie wohl lieb wieder präsent, als einer der Hunde neben dem großen Thron einen eigenen kleinen setzte – sehr zum Missfallen des später auf den Brettern die die Welt bedeuten herumrutschenden Ensembles. Trotzdem – an sich ein gelungener Effekt in einer im Gesamten sehr überzeugenden Inszenierung mit einem hervorragend spielenden Moretti. Selbigen durfte ich 2009 im Wiener Burgtheater sich in der Rolle des Dr. Heinrich Faust (Teil 1) versuchend wiedersehen; ein Versuch den auch Manfred Lukas-Luderer in Eigenregie im Krastaler Steinbruch – der wohl perfektesten Kunst/Naturbühne – unternommen hat und sich mit Peter Uray als seinen erfahrenen Teufel quasi in eine Wiederaufnahme des Grazer Gespanns von 1981 traute – hätte nun, ach … gerne Damaliges gesehen.

Freunden des klassischen Theaters sei die Umsetzung von Hofmannsthals „Der Unbestechliche“ mit souverän spielendem Ensemble der Komödienspiele Schloss Porcia im schönen Kärntner Spittal an der Drau empfohlen; allen voran Peter Pikl als „böhmelnder“ Diener Theodor, seineszeichen unbestechlich und Traude Gmeinböck als resolute Baronin. Als Besucher-Neuling in Porcia staunte ich nicht schlecht über die Mitwirkung des achtjährigen Paul Valentin Clementi (im Stück den kleine Jaromir spielend), der bereits vor fünf Jahren im zarten Alter von drei als Jung-Mozart sein Porcia-Debüt gab. Die Rechnung geht voll auf; keine Spur von Nervosität, Textunsicherheit oder dergleichen. Jede Bühne könnte sich glücklich schätzen solche Schauspieler zu haben!